MeineMagenOP

Mein Weg in ein neues, gesünderes Leben!

... kannst Du hier Ollis Magen- OP aus der Sicht von Nikki betrachten - 2. Vorbereitung auf die  OP

2. Vorbereitung auf die OP

Das Adipositaszentrum in Erfurt kannte Olli bereits und hatte schon vor 2 Jahren eine bestimmte bariatrische OP - den Sleeve-Magen (siehe OP- Varianten)- empfohlen.
Dort stellten wir uns noch einmal vor und bekamen einen Termin zur Magenspiegelung in 10 Tagen und einen Termin zur Aufnahme in 6 Wochen.

Das Tempo war beachtlich, aber nun gab es kein Zurück mehr.

Es war Sommer 2020 und unser "neuer Begleiter" COVID 19 hatte in Deutschland glücklicherweise eine Pause eingelegt. Außerdem war die Hitze im Gegensatz zu den letzten beiden Sommern bisher nicht bei uns angekommen. Ollis Alptraum – frisch operiert bei 38 Grad Celsius im Krankenbett liegen zu müssen – erfüllte sich glücklicherweise nicht.

Die Magenspiegelung zeigte einen etwas von überschüssiger Magensäure entzündeten Magen, aber sonst war kein Hindernis für eine OP zu erkennen.
Die Kommunikation zwischen den Ärzten und uns war sehr angenehm, deutlich und offen, aber ermutigend.
Wir bekamen alle Unterlagen für die Aufnahme und einen Diätplan für die Vorberei-tungsphase.
Damit sollte schon etwas Gewicht abgebaut werden und vor allem durch eine LowCarb Flüssig- Eiweißdiät die Leber so verkleinert werden, dass das Sichtfeld bei der OP nicht gestört wurde.

Eiweißdiät! Würde Olli durchhalten? Ich kannte meinen Mann und hatte Zweifel. So entschied ich mich als Erstes, die Diät mit ihm gemeinsam durchzuführen. Ich konnte es inzwischen auch gut gebrauchen und würde ihm nicht ständig die leckersten Sachen voressen.

17 Tage vor dem Aufnahmetermin begannen wir mit der Vorbereitung. Die Verantwortung dafür wollte ich übernehmen. Mein Mann hatte so für unsere gemeinsame, gesündere Zukunft gekämpft, da war es völlig klar, dass ich ihn mit all meinem Wissen und Können unterstützen wollte.

Als Erstes wurden alle kohlehydratlastigen Lebensmittel aus unserem Haushalt entfernt. Brot, Brötchen, Kuchen, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Süßigkeiten usw.
Dann durchforschte ich Eiweißdiät- Webseiten und sogar Bodybuilding- Foren nach gut schmeckenden und bezahlbaren Eiweiß Shakes. Laut unserem Diätplan sollte der Shake mindestens 80% Eiweiß pro 100g Pulver haben. Ich entschied mich dann für die „Whey Shakes von Ironmaxx“ (siehe "Wo bekomme ich was"). Diese hatten zwar nur 70%, aber ich wusste, dass sich Olli unmöglich 17 Tage nur von Eiweißshakes ernähren würde. Soweit kannte ich ihn. Wahrscheinlich würde er dann nicht durchhalten, oder es mir zumindest sehr schwer machen.
Den Wert von 120g Protein pro Tag für Olli im Blick würden wir diesen mit Shakes UND proteinreichem Essen erreichen.
Vier mal 900g Dosen habe ich bestellt: „Erdbeere- Vanille“, „Chassis“, „Maracuja“ und „Kaffee“. Das erschien mir eine gute Mischung, da wir Obstgeschmack gerne haben und auch Kaffee! Diese Menge hat bis zur OP locker ausgereicht und wir hatten noch 4 mal 150g als Ergänzung zum Essen nach der OP übrig.


Olli ist ein leidenschaftlicher Brotesser. Das „richtige“ Brot war weg. Also musste eine Alternative zum Brot her. Erst kaufte ich Eiweißbrot im Supermarkt. Nach dem ersten Test bekamen es unsere Hunde ...

Ich probierte ein Rezept für Eiweißbrot aus dem Netz aus, was mir vernünftig und machbar erschien. Es beinhaltete u. a. sehr viel Seitan (Reines Gluten) das ich als Fleischersatz schon einmal zubereitet hatte. Das Seitan- Brot mit Hefe ging unheimlich hoch auf, schmeckte grausam nach Gluten - ich bekam es nicht runter, aber Olli war nach einigen Tagen ohne sein geliebtes Brot hellauf begeistert!

Also gut, ich suchte weiter nach Zutaten, die das Mehl weitgehend ersetzen konnten und eiweißreich waren. Seitan konnte mit seinem unglaublich hohen Proteingehalt bleiben, aber in einer erträglichen Menge. Außerdem bekam das Brot mit Gluten eine bessere Konsistenz zusammen mit der Hefe. Ich suchte, rechnete, probierte und landete bei Rogggenmehl (wenig), Seitan, Leinsamen, Weizenkleie, Kichererbsenmehl, Kartoffelfasern (weitestgehend von Kohlenhydraten befreit), Quark und Samen wie Sonneblumenkerne, zur Abwechslung auch mal Kürbiskerne oder Nüsse.
Schließlich bekam ich nach einigen Versuchen ein Brot hin, das gut schmeckte, satt machte und sehr einfach herzustellen war. Jede kleine Scheibe davon hat sagenhafte 25g Protein!


Hier gibts die - REZEPTE

Nun muss ich dazu sagen, dass wir Beide keinerlei Unverträglichkeiten haben. Wer kein Gluten verträgt (aber das sind weniger als man so hört) oder Nüsse, kann noch ein wenig weiter probieren.

Wir backen auch heute noch kein anderes Brot und sind mit 2-maximal 3 kleinen Scheiben mit Belag zu einer Mahlzeit mehr als satt.
Unglaublich.

Aber zurück zu unserer Vorbereitungsphase.

Weitere Bausteine waren relativ eindeutig. Fleisch, Eier, Quark und Joghurt - Proteinreich. Diese gab es in irgendeiner Form immer zu einer Mahlzeit.
Kohlehydrate wollte ich deutlich reduzieren, aber nicht komplett meiden. Lebhaft waren mir die Auswirkungen einer strengen No- Carb* Diät in Erinnerung: nach 3 Tagen war ich unendlich schlapp und konnte nicht mehr richtig denken. Logisch - ich hatte die Rechnung ohne mein Gehirn gemacht, das Kohlehydrate braucht, um zu funktionieren!
Also gab es gelegentlich Obst, z.B. Beeren oder Äpfel, Banane ... und Fischstäbchen mit Panade haben wir nicht verschmäht. Kristallzucker, Weißmehl waren allerdings tabu. Ich kaufte Eisförmchen und kreierte eigene Eissorten.

*so gut wie nur möglich ohne Kohlenhydrate

Herrliche Salatteller (siehe "Rezepte") haben wir uns abends gegönnt. Neben Salat und Rohkost gab es Kichererbsen, Kidneybohnen, Eier, Mozarella, Hähnchenfleisch, Sauerkraut (roh), Thunfisch, ein schmackhaftes Dressing, Kräuter aus dem eigenen Garten und viele bunte (erlaubte) Zutaten mehr dazu.

Zum Frühstück aßen wir außer belegtem Eiweißbrot oft ein Omelett. Vormittags, nachmittags oder wenn der Hunger kam, tranken wir unsere Eiweißshakes. 200 ml machen unglaublich satt. Abends haben wir ab und zu Erdnüsse geknabbert oder ein wenig Obst gegessen.

Gemüse- Eintöpfe, Fleischsoßen ohne Beilage, gebratenes Fleisch oder Fisch mit Gemüse gab es mittags.
Wie gut das geht!
Selbst im Restaurant oder an Imbisständen kann man sich ohne Weiteres LowCarb- Gerichte bestellen. Bei Berufstätigen außer Haus könnte man den schönen Salatteller in eine Dose packen und mittags essen. Es gibt auch tolle Flaschen für die Eiweißshakes zum Mitnehmen.

Auf das Fett habe ich nicht besonders geachtet. Hochwertig sollte es sein, aber abgemessen habe ich es zu keiner Zeit.

So wurde aus unserer etwas furchtsam erwarteten „Eiweißphase“ ein sehr schönes und abwechslungsreiches Unternehmen. Eine „eindeutige Flüssigphase“ wurde nicht daraus.

Ich habe den Diätplan in eigener Verantwortung deutlich verändert, damit er von meinem Mann durchgehalten wurde.
Allerdings haben wir dann die Flüssigkeit inklusive der Eiweißshakes in den letzten 3 Tagen vor der Aufnahme im Krankenhaus deutlich erhöht. Das war dann auch für Olli okay.

Uns ging es diese ganze Zeit gut,
Wir waren erwartungsvoll und motiviert.

Olli hat in diesen 17 Tagen ohne Mühe zu unserer großen Überraschung 7 Kilo abgenommen, bei mir waren es 5 Kilo.
Außerdem hatten wir dadurch schon die eiweißreiche und kohlehydratarme Kost – die unser Leben nach der OP dauerhaft begleiten sollte – erfolgreich eingeübt.

Jetzt müsste nur noch alles rund um die OP gelingen.

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